Es war einmal ein König, der einen sehr weisen Wesir hatte, den er sehr schätzte. Doch eine Eigenheit des Ministers brachte den König manches Mal aus dem Gleichgewicht, wiewohl der Wesir selbst gerade diesen Gleichmut bewahrte. Es konnte geschehen, was wollte, der Minister hatte stets den Satz bereit „Es geschieht alles zum Besten“.
Eines Tages nun geschah es, dass der König bei einem Unfall seinen Daumen verlor. Untröstlich über dieses Missgeschick klagte er seinem Wesir sein Leid und wünschte Anteilnahme und Trost. Doch statt dessen entfuhr dem Munde des Beraters dessen bekannter Satz. Empört und aufgebracht forderte der König seine Wachen auf, den Wesir in den Kerker zu sperren, da dieser so gar kein Mitleid zeigen wollte. Mit einem „Es geschieht alles zum Besten“ ließ sich der weise Mann ruhig abführen.
Kurze Zeit später ließ der König ließ der König zu einer großen Jagd vorbereiten. Viele Männer von höchstem Rang versammelten sich, doch der Wesir war nicht dabei, der den König sonst bei allen Vorhaben begleitete. Als zum Aufbruch geblasen wurde, preschte der Herrscher auf seinem edlen Ross voran und war so geschwind, dass ihm niemand folgen konnte, was er aber in seinem Eifer gar nicht bemerkte. Erst nach geraumer Zeit, als er sich auf einer Lichtung fand, die ihm fremd deuchte, erkannte er, dass er sich verirrt hatte. Wie sehr bedauerte er es jetzt, seinen treuen Berater nicht zur Seite zu haben! Doch da bewegte sich etwas im Gebüsch und in der Annahme, das seien seine Jagdgefährten, ritt er darauf zu. Doch zu seinem großen Schrecken musste er erkennen, dass sich plötzlich ein Kreis von Wilden um ihn bildete, die ihn alsbald geschickt aus dem Sattel hoben, ihn an Händen und Füßen banden und davontrugen. 
Der volle Umfang seiner misslichen Lage wurde ihm bewusst, als er nach einer langen Strecke durch Unterholz und unwegsame Wildnis auf einem freien Platz wieder abgesetzt wurde. Eine prächtig geschmückte Gestalt von hohem Wuchs mit klaren, scharf blickenden Augen musterte ihn und gab dann einen Befehl, worauf die Männer den König losbanden und ihn in eine Hütte brachten. Dort wurde er zu seinem Erstaunen mit ausgesuchten Köstlichkeiten bewirtet und dann zu einem wunderbaren Lager aus weichem Moos und duftenden Pflanzen gebracht. Ihm wurde bedeutet, sich zur Ruhe zu legen. Schlafen konnte der Herrscher allerdings nicht, denn er hatte auf dem freien Platz einen großen Kessel gesehen und aus den Gesten und Blicken der Wilden schließen können, dass er darin geschmort werden sollte. Wie sehr wünschte er sich seine Jagdgefährten herbei! Wie sehr vermisste er seinen Wesir, der sicher einen Ausweg aus der Situation gewusst hätte! Doch niemand war da, um ihn zu retten. So verging die qualvolle Nacht, und beim Morgengrauen wurde er auf den Platz geführt und entkleidet. Einer der Wilden, mit einer auffallend farbigen Bekleidung kam auf ihn zu. Der König zitterte am ganzen Leib, denn er sah seine letzte Stunde geschlagen. Doch der Mann tötete ihn nicht, er drehte und wendete ihn und besah ihn sorgsam.
Plötzlich stieß er einen Schrei aus und deutete auf die Hand des Königs, an der der Daumen fehlte und hielt sie in die Höhe. Die Wilden brachen in ein ohrenbetäubendes Geheul aus, und der Häuptling rief dem bunt Gewandeten etwas zu. Daraufhin wurde der König mit Stockhieben davongetrieben. 
Froh, mit dem Leben davongekommen zu sein, suchte er seinen Weg zurück zu seinem Schloss. Frierend, hungernd und mit zerschundener Haut, da er die Wege mied, traf er nach einigen Tagen wieder auf eine Gegend, die ihm vertraut war. Niedergeschlagen und entkräftet erreichte er seinen Hof.
Schnell verbreitete sich die Nachricht, dass der König am Leben sei und es wurde ein großes Fest veranstaltet. Auch der Wesir wurde aus seinem Kerker geholt, und der König nahm ihn glücklich in den Arm. Ihm war auf seinem langen Weg zurück klar geworden, dass es der fehlende Daumen war, der ihm das Leben gerettet hatte. Und zum ersten Mal in seinem Leben begriff er den Sinn des Satzes „Es geschieht alles zum Besten“. Zerknirscht entschuldigte er sich offiziell bei seinem Minister, bedauerte, dass er ihm solches Ungemach mit der Einkerkerung bereitet hätte, lobte ihn für seine Weisheit und ernannte ihn zum Großwesir.
Mit einem verschmitzten Lächeln sagte der so Geehrte, dass doch alles zum Besten geschehe. Und er fügte erklärend hinzu: „Schaut, mein ehrwürdiger Herr, hättet Ihr mich nicht in den Kerker geworfen, wäre ich an Eurer Seite gewesen, und die Wilden hätten sicher mich in den Topf gesteckt, denn mein Körper ist makellos. - Es geschieht eben alles zum Besten!“

(Nach einer weisen Mär frei gestaltet von HUM