Die Wiesen, die den Straßenrand säumen, bieten eine Augenweide mit ihren wogenden Gräsern, die ihre blühenden Rispen, auf hohen Halmen schwankend, der Sonne darbieten. Dazwischen breiten sich weite Teppiche von Margeriten aus, unterbrochen von den kräftigen roten Tupfern der Mohnblumen, die der sanfte Sommerwind auf ihren grazilen Stängeln zittern lässt. Die zarten, beinahe durchscheinenden Blütenblätter werden vom Hauch des Windes immer wieder zerknittert und glattgestrichen, ohne dabei auch nur das Geringste ihrer strahlenden Schönheit einzubüßen. Wie Feuerzungen tanzen sie sonnendurchglüht im weißen Margeritenmeer, begleitet von den anmutig sich wiegenden Kornblumen, die mit ihren Blüten wie leuchtend blaue Sterne funkeln. Ab und an wogen dazwischen einige versprengte Gerstenhalme, ihre im Sonnenlicht silbrig glänzenden Grannen ausbreitend zu zierlichen Fächern, geführt von unsichtbarer Hand, sanft sich wiegend im großen Sommerwiesenreigen, zu dem die im blauen Himmelsgewölbe sich tummelnden Lerchen ihr trällerndes Lied beisteuern. Zwischen Himmel und Erde gaukeln farbenfrohe Falter in unstetem Flug, sich teils dem Wind anvertrauend, teils auf Blüten anmutig rastend, den süßen Nektar genießend, sich im nächsten Augenblick wieder in die Luft werfend, dem blauen Sommerhimmel entgegen. Dem andächtig-staunenden Betrachter entringt sich bei dieser göttlichen Fülle ein inniger Seufzer, der seinen Ursprung ganz tief im dankbaren Herzen hat. Worte vermag er nicht zu finden in seiner Ergriffenheit, aber er spürt sich eins mit sich, der Schöpfung, mit GOTT. Von allein finden sich seine Handflächen vor der geweiteten Brust zusammen, Zeugen eines tiefen, unausgesprochenen Gebetes zum Schöpfer aller Dinge.
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