„Zur richtigen Zeit und aus dem Herzen kommend,

ist das Gebet das wirkungsvollste Instrument unserer Handlungen.“

(Frei nach M. Gandhi)

 

Bevor ich mich dem Thema „Gebete“ zuwende, möchte ich kurz darstellen, wie es dazu kam, dass gerade ich darüber schreibe. 

(Wenn ich im folgenden das Wort GOTT benutze, so deshalb, weil es aus unserem Kulturkreis und unserem Sprachgebrauch stammt. Jeder mag seinen Begriff statt dessen denken. Ob wir Allah, Jesus, Mutter, Jehova, Vater oder alles durchdringendes Sein sagen oder denken ist letztlich egal, denn es ist gleich, wie wir ES nennen. ES hört auf alle Namen in jeder Sprache.) 

Jahrzehntelang war ich der Meinung, dass ich nicht bete, schließlich war ich doch gleich mit 18 Jahren aus der Kirche ausgetreten und hatte mit GOTT nichts zu tun. Ich leugnete sogar seine Existenz, keiner hatte ihn je gesehen. Dennoch stritt ich oft mit ihm, beschwerte mich, dass so viel Schlimmes auf der Welt geschah, schimpfte, wenn mir Negatives widerfuhr. Dennoch gab es ihn für mich nicht. Gut, es gab da etwas, das eine höhere Intelligenz zu sein schien – wie sollte sonst ein kleiner Kern wissen, dass er im Gegensatz zu einem anderen kleinen Kern gerade ein Birnbaum werden sollte. Also galt für mich die Natur als höhere „Instanz“, das war neutral, das war keine „Person“, damit konnte ich gut leben.

Und so richtete ich mir mein Leben ein, aber es war ein unruhiges Leben, denn ohne es wirklich wahr-zu-nehmen, befand ich mich auf der Suche, besser: im Prozess des Findens. Viele Gruppen, Vereine, Organisationsformen lernte ich kennen. Auch besuchte und hinterfragte ich unterschiedliche religiöse Gruppen, aber immer mit dem gleichen Ergebnis: Nichts für mich! Überall sah ich menschliche Schwächen oder mächtige Hierarchien. Also blieb ich bei meiner Natur! Hatte ich Sorgen, unternahm ich einen Spaziergang, um den Kopf wieder frei zu bekommen. Plagte mich ein spezieller Kummer, setzte ich mich mit dem Rücken an einen Baum und spürte, wie ich Kraft und Zuversicht erhielt. Schäumte ich förmlich über vor Freude und Glücksgefühl, radelte ich durch Wiesen und Felder, ließ die gesamte Schöpfung an meiner Freude teilhaben, damit ich nicht vor „Überschuss“ platzen würde. Aber mit GOTT und mit Beten hatte das alles natürlich nichts zu tun! (dachte ich zumindest damals)

Eines Tages war ich dann „reif“ für die Begegnung mit einem für mich neuen Kulturkreis – Indien. Hier schien mir mehr Herz und Wärme zu sein, und in den Folgejahren gelang es mir, mehr und mehr den Weg zu meinem Herzen zu finden und mir dessen sogar be-wusst zu werden. Ich führte innere Gespräche, traute mich sogar, diese Ebene als GOTT zu bezeichnen und merkte kaum, wie ich ganz selbstverständlich offen für etwas wurde, das man wohl als Gebet bezeichnen kann.

Bei meinem Bestreben um positives Denken und Sprechen (er)fand ich sogar eigene Gebete und bezog auch „standardisierte“ Gebete in meine Umformulierungsaktion mit ein. So ist es für mich nur eine logische Fortsetzung meines Weges, dass ich genau über dieses Thema schreibe. In den letzten Jahren habe ich mich damit recht intensiv auseinandergesetzt, habe interessante Impulse durch Bücher (z.B. Tich Nath Hanh) und Vorträge (z.B. Almut Kowalski und Horst Zinke). bekommen.
Und damit bin ich denn auch in der Gegenwart und bei den Sannjeevinis, die mich natürlich erst finden konnten, nachdem ich bereit war, die Existenz von „GOTT“ zu akzeptieren und Gebete zu praktizieren; denn beim Umgang mit den Sanjeevinis haben wir es immer wieder mit Gebeten zu tun:

- Poonam Nagpal betete um eine einfache Heilmethode

- Sie erstellte die Kärtchen im Gebet

- Die Kärtchen sind fokussierte Gebete

- Wir schwingen ein und übertragen, indem wir beten

- Wir bitten um Seinen Segen (Herr, Dein Wille geschehe)

- Viele Menschen beten vor der Einnahme der Sanjeevinis

Deshalb scheint es angemessen, diesen Themenbereich einmal näher zu beleuchten.  ... (Weiter bei den Unterpunkten zu "Sanjeevini")